„Es geht darum, dass ein Herz schlägt!“ – Mexicos Botschafter im Gespräch
03. September 2011 Zurück zur Artikelübersicht »
Francisco N. González Díaz ist der mexikanische Botschafter in Deutschland. Im Gespräch mit Rainer Kalb spricht der Diplomat über die Bedeutung der Mexico-Hilfe der DFB-Stiftung Egidius Braun und darüber, welche Wertschätzung DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun und der Deutsche Fußball-Bund in Mexico genießen.

Sehr geehrter Herr Botschafter, Eure Exzellenz, Sie sind mit 20 Jahren 1986 noch ein Heranwachsender gewesen. Wann haben Sie erstmals von der Existenz der Mexico-Hilfe erfahren?

Botschafter González: Das war Anfang der 1990er Jahre. Da habe ich an der Universidad Instituto Tecnológico Autónomo de México in Mexico-City Volks- und Betriebswirtschaft studiert. Und da habe ich erstmals von diesem einzigartigen Projekt gehört.

Hätten Sie geglaubt, dass eine solch letztlich private Unterstützung wie die Mexico-Hilfe 25 Jahre überdauert?

Botschafter González: Nein. Klipp und klar. Fußball ist Emotion. Normalerweise ist die Flamme entfacht, dann erlischt sie. Ist ja bei allen Katastrophen so.  Dass sie bei den Fußballern  bereits über die Karriere hinaus gedauert hat, ist bemerkenswert. Dass sie noch immer brennt, ist bewundernswert.

Was bleibt?

Botschafter González: Ich wage jetzt einmal zwei Thesen. Der damalige Bundespräsident Rau wäre ohne den Fußball nicht nach Queretaro gereist. Der heutige Bundespräsident Wulff hätte auch nicht vom 1. bis 3. Mai 2011 Mexiko besucht, ohne den Fußball. Wie Egidius Braun es so  richtig formuliert hat: Fußball ist mehr als ein 1:0.

Wird es die Mexico-Hilfe noch weitere 25 Jahre geben? Wenn ja, was wünschen Sie sich? Die Welt hat sich verändert, die Hilfe ist geblieben.

Botschafter González: Ja, die Welt ändert sich. Klimawechsel, Atomkraft, Aufstand in arabischen Staaten… Aber wir in Mexiko werden weiterhin Unterstützung brauchen. Dabei geht es  nicht einmal um Millionen. Es geht darum, dass da ein Herz schlägt, dass ein Stern wacht – und das wünsche ich mir auch über Egidius Braun hinaus. Die Mexico-Hilfe war eine Wurzel. Inzwischen sind die DFB-Stiftungen zu einer Pyramide geworden. Bulgarien, Rumänien, Lettland, Freizeitzeiten für Jugendmannschaften, Behinderte, Blinde, Kultur – aus den Wurzeln ist eine Pyramide gewachsen. Ich kenne keinen Sportverband auf der Welt, der die soziale Verantwortung aus dem kapitalintensiven Profisport und der Breitensportbewegung, der durch die Amateure getragen wird, so verantwortungsvoll umsetzt wie der DFB.

Sind Sie Egidius Braun jemals persönlich begegnet?

Botschafter González: Nein, und ich bedaure das sehr. Ich hoffe, dass diese Begegnung spätestens in diesem Jahr stattfinden wird. Lassen Sie mich noch eins sagen: Egidius Braun ist eine Persönlichkeit. Egidius Braun hat Macht und Einfluss. Vor allem aber, Egidius Braun ist ein Mensch. Das alles gehört ja zusammen.