29. Mai 2013 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Einer der übelsten Anschläge von Rechtsextremisten, der Brandanschlag in Solingen, jährt sich am heutigen 29. Mai zum 20. Mal. Rechtsextreme Jugendliche hatten in einem von Türken bewohnten Haus Feuer gelegt, bei dem fünf Mädchen und Frauen ums Leben kamen. Auch heute gilt unser Mitgefühl den Opfern und auch den Familien, die einen bleibenden Verlust ertragen müssen.
Die Täter leben weiter, haben langjährige Haftstrafen hinter sich – den Opfern hilft das nicht.
Und gelernt hat die Gesellschaft, in der wir leben, noch immer nicht genug. Beispiele findet jeder der sucht.
Der Fußball, dem in allen Mannschaften das Miteinander der Menschen gleich welcher Religion, Kultur, Herkunft gelebter Alltag mit all seinen kleinen und großen Herausforderungen ist, hatte just in der Spielzeit 1992/1993 als Antwort auf die Ausschreitungen von Rostock–Lichtenhagen im August 1992 am letzten Vorrunden-Spieltag in der Bundesliga den Werbesponsor durch den Ruf „Friedlich miteinander – Mein Freund ist Ausländer“ auf den Trikots ersetzt.
Egidius Braun war es dann, der nach Solingen eine Sofortspende in Höhe von 50.000 DM durch den DFB veranlasste und das erste Benefiz-Länderspiel „Mein Freund ist Ausländer“ zwischen der Nationalmannschaft und einer internationalen Bundesliga-Auswahl initiierte, das im Oktober 1993 in Augsburg stattfand.
Benefizspiel weltweit einzigartig
Die Geburtsstunde der Benefiz-Länderspiele! Seitdem wurden in Katastrophenfällen (Oderhochwasser, Tsunami) ähnliche Spiele im Einzelfall beschlossen. Im Grundlagenvertrag zwischen DFB und Liga ist seit Jahren zusätzlich ein reguläres Benefizspiel verabredet, das alle zwei Jahre der Finanzierung der sozialen Projekte des DFB und seinen Stiftungen dient. Trotz aller Bescheidenheit: einmalig in der Welt bis heute!
Und die Satzung des DFB? Allgemeine Grundsätze: „Der Deutsche Fußball-Bund ist parteipolitisch und religiös neutral. Er tritt rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen und anderen diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen entschieden entgegen.“ Deutlicher geht es nicht!
Und seine Tochter, die DFB-Stiftung Egidius Braun, als die politisch-soziale Stiftung formuliert in den Stiftungszwecken die Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger in die Gesellschaft sowie Hilfen für politisch-rassistisch und religiös verfolgte Menschen – Ein Versuch, ein Zeichen zu setzen, ein Ziel zu leben getreu dem Lebensmotto von Egidius Braun: “Fußball – Mehr als ein 1:0!“
Wolfgang Watzke