Schatzmeister Reinhard Grindel: „Die Freizeiten sind ein ganz großes Stück Anerkennungskultur!“
10. August 2015 Zurück zur Artikelübersicht »

Prominenter Besuch im Uwe-Seeler-Fußballpark: DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel, der auch die Finanzen der DFB-Stiftung Egidius Braun verantwortet, besuchte drei Dutzend Jungs und Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren bei ihrer Fußball-Ferien-Freizeit in Bad Malente. Auf dem Freizeit-Programm standen dabei – getreu dem Motto: „Fußball – Mehr als ein 1:0“ – verschiedene Sport- und Erlebnisangebote. Zum Beispiel ein Fußball-Biathlon, der gemeinsame Bau eines Floßes am Kellersee und ein Ausflug in einen nahen Hochseilgarten. Tom Neumann hat mit dem 53-jährigen Niedersachsen gesprochen.

DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel stattete der Fußball-Ferien_Freizeit in Bad malente einen Besuch ab

DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel stattete der Fußball-Ferien-Freizeit in Bad Malente einen Besuch ab

Tom Neumann: ,,Herr Grindel, wie hat es Ihnen in Malente gefallen?”

Reinhard Grindel: ,,Der Uwe-Seeler-Fußballpark liegt in einer fantastischen Umgebung und bietet Fußballern alles, was man braucht. Ein wenig ist der Geist von Malente immer noch spürbar. Ein toller Ort für Alt und Jung, sich ganz auf den Sport zu konzentrieren. Und besonders beeindruckt hat mich natürlich auch das große Engagement der Betreuer der Fußball-Ferien-Freizeiten.”

TM: ,,Mit welchen Erwartungen sind Sie zu diesem Besuch einer Fußball-Ferien-Freizeit der DFB-Stiftung Egidius Braun aufgebrochen?”

RG: ,,Ich wusste um die große Tradition dieser Veranstaltungen und natürlich auch, dass sich die DFB-Stiftung Egidius Braun mit 600.000 Euro im Jahr wirklich sehr stark für Kinder und Jugendliche engagiert, die vielleicht sonst keine Gelegenheit hätten, überhaupt Ferien zu machen.”

TM: ,,Kleinen Vereinen mit dieser Auszeit ein Bonbon geben für das soziale Engagement im Alltag – wie wichtig sind die Freizeiten aus Ihrer Sicht?”

Einheit des Fußballs im DFB leben - Grindel ehrt gute Arbeit an der Basis

Einheit des Fußballs im DFB leben – Grindel ehrt gute Arbeit an der Basis

RG: ,,Das ist mehr als ein Bonbon. Die Freizeiten sind ein ganz großes Stück Anerkennungskultur und sie sind für die Vereine die große Chance, dass Mannschaften zu einer verschworenen Gemeinschaft werden. Es gibt auch die Chance für die Teilnehmer, etwas zurückzugeben. Die Kinder und Jugendlichen erleben, wie ihnen ,Ehrenamtler’ eine wunderbare Zeit gestalten. Durch dieses beispielgebende Engagement fragen sie sich selbst, ob es nicht Spaß machen könnte, sich auch ehrenamtlich zu engagieren, als Übungsleiter, Betreuer oder Schiedsrichter. Eine ganze Reihe von Jugendlichen geht diesen Weg, was für die Vereine sehr schön ist.”

TM: ,,Egidius Braun hat zu seiner Zeit als aktiver Funktionär stets auch an die Fußballbasis gedacht. Kann der Fußball auch heute nur funktionieren, wenn Große und Kleine sich ein Stück weit als eine große Fußballfamilie verstehen?”

RG: ,,Ich finde schon, dass wir die Einheit des Fußballs im DFB leben. Ohne gute Arbeit an der Basis keine gute Spitze. Das ist nie so richtig gewesen wie heute. Deshalb gibt es unsere DFB-Stützpunkte, das DFB-Mobil, das DFB-Internetportal ,Training und Wissen online’ und den Masterplan Amateurfußball. Zuletzt hat die DFB-Ehrenrunde symbolisch gezeigt, dass der WM-Pokal uns allen im Fußball – gerade auch der Basis – gehört. Das sollte auch das Signal meines Besuches sein, dass sich eben auch der DFB-Schatzmeister für das, was bei den Fußball-Ferien-Freizeiten passiert, interessiert.

TM: ,,Wovon haben Ihnen die Kinder und Betreuer aus den teilnehmenden Vereinen berichtet? Welche Themen haben die Teilnehmer bewegt?”

RG: ,,Es waren sehr erfahrene Betreuer dabei, und wir haben ein bisschen verglichen, wie waren die Fußball-Ferien-Freizeiten vor 20 Jahren, und wie sind sie heute? Wie gelingt es, Konzentration, Disziplin und Begeisterung für die Sache in einer Generation zu wecken, die von Handys und Facebook geprägt ist? Wir haben über Jugendfußball in Zeiten des demografischen Wandels gesprochen und über die Chancen, aber natürlich auch Risiken der wachsenden Zahl von Ganztagsschulen. Wir waren uns einig, auch mit den Jugendlichen, dass es eine noch bessere Kooperation von Schulen und Vereinen geben muss. Es war auch eine reine Mädchenmannschaft dabei, und es hat mich gefreut, dass der Fußball bei Mädchen einen hohen Stellenwert hat.”

TM: ,,Welche Eindrücke und Erinnerungen nehmen Sie mit aus Malente?”

Jungs und Mädchen erleben gemeinsam das Sport- und Erlebnisprogramm

Jungs und Mädchen erleben gemeinsam das Sport- und Erlebnisprogramm

RG: ,,Ich will Ihnen vor allem zwei Eindrücke wiedergeben: Einmal hat mich die Geschichte eines Jungen bewegt, dessen Eltern sich getrennt haben und der weder bei seiner Mutter leben kann, weil der neue Lebenspartner ihn ablehnt, noch bei seinem Vater, der mit ihm nichts zu tun haben will. Das sind Situationen, in denen sich Jugendliche schon nach einer Woche ihrem Betreuer in einer ganz existenziellen Weise öffnen und zeigen, welches Vertrauen diesen Betreuern entgegen gebracht wird und mit welchen Herausforderungen sie es bei ihrer Arbeit zu tun haben. Und zum Zweiten hat mich sehr gefreut, dass viele Jugendliche erklärt haben, dass sie sich auch ehrenamtlich engagieren wollen, als Jugendbetreuer oder Trainer. Dass das gute Vorbild der Mitarbeiter der DFB-Stiftung Egidius Braun eine solche Resonanz auslöst, freut mich sehr.”

Weitere Informationen über die Fußball-Ferien-Freizeiten