Herbert Jentsch: Drei Jahrzehnte Fußball-Ferien-Freizeiten
04. Dezember 2015 Zurück zur Artikelübersicht »

Herbert Jentsch ist ein echtes Urgestein bei den Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun. Der 1953 geborene Westfale engagiert sich bereits seit 31 Jahren für die Fußball-Ferien-Freizeiten (FFF) im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW).

Seit 2003 unterstützt der Mann, den in den „FFF“ alle nur „Opa“ nennen, das Team um Freizeit-Koordinator Klaus Heise bei den Fußball-Jugend-Camps in Bad Malente und Österreich. „Mein Ziel war es immer, für Kinder und Jugendliche da zu sein“, beschreibt Jentsch die Motivation für sein langjähriges Engagement. „Ich hatte in meiner Kindheit und Jugend kein funktionierendes Elternhaus“, sagt er. „Ich weiß daher, wie wichtig der Zusammenhalt in einem Fußballverein sein kann.“

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“Mein Ziel war es immer, für Kinder und Jugendliche da zu sein“, so Herbert Jentsch über die Motivation für sein langjähriges Engagement.

Lange Jahre war Jentsch als Torwart, Trainer und Jugendleiter für den Kiersper SC engagiert. Heute ist der TSV Rönsahl sein Heimatverein. „Sein Verein“, das ist für Jentsch aber insbesondere auch der Ballspielverein Borussia 09 aus Dortmund. Von seinem Heimatort Lüdenscheid bis zum Signal-Iduna-Park in Dortmund sind es exakt 45 Minuten mit dem PKW. „Mein Herz schlägt schwarz-gelb“, erklärt Jentsch. Klar, dass er sowohl seine Dauerkarte als auch seinen Mitgliedsausweis stolz bei sich trägt. „Im Stadion sitze ich auf der Osttribüne in der sechsten Reihe hinter der Trainerbank und kann von dort unseren Coach Thomas Tuchel gut beobachten“, schmunzelt er.

„Opa, spielen wir Fubi?“

Schwarz-Gelb, das waren auch die Farben seiner Berufskleidung. Knapp 40 Jahre lang war Jentsch für die Bundespost und nach der Privatisierung für die Deutsche Post AG als Briefzusteller tätig. Nach einer Bandscheiben-Operation mit Arthrose ging er 2003 in den Ruhestand. „Es ging einfach nicht mehr.“ In seiner neugewonnenen Freizeit widmet er sich seitdem noch intensiver den Fußball-Ferien-Freizeiten: „Einen ‚echten‘ Ruhestand kann ich mir einfach nicht vorstellen“, so Jentsch. Auch seine Frau Sigrid, die beruflich in der Sportklinik Hellersen tätig ist, unterstützt das Engagement ihres Mannes: „Ich habe ihr vor unserer Hochzeit gesagt, wenn wir heiraten, heiratest du einen Vollblut-Fußballer“, lacht Jentsch. „Seit mehr als 30 Jahren unterstützt sie mich bei meinem Hobby.“ In den Sommermonaten verbrachte Herbert Jentsch insgesamt acht Wochen nonstop in den Fußball-Jugend-Camps. Von Bad Malente im Norden ging es mit Klaus Heise dann tief in den Süden nach St. Michael im österreichischen Lungau. „Meine Koffer habe ich von Malente nach Hause geschickt, meine Frau hat zwischenzeitlich die Wäsche gewaschen, neu gepackt und ich habe die Sachen dann auf einem Zwischenstopp bei ihr abgeholt“, beschreibt Jentsch die logistischen Herausforderungen in einem „ganz normalen Freizeit-Sommer“.

Gemeinsame Aktivitäten am Abend runden den Freizeittag ab

Gemeinsame Aktivitäten am Abend runden den Freizeittag ab

In den Freizeiten ist Jentsch der Fubi-Spezialist. Kein Abend, an dem das beliebte Holzspiel nicht zum Einsatz käme. „Opa, spielen wir Fubi?“, ist wohl die meist gestellte Frage, wenn in den Camps der Abend anbricht. Jentsch organisiert eigene Spielrunden, führt am Laptop akribisch Buch über die Spielergebnisse und pflegt die Tabelle. Am Ende des Camps steht dann der jeweilige Fubi-Champion fest. „Ich spiele dieses Spiel einfach gerne und freue mich, wenn die Kinder und Jugendlichen meine Begeisterung teilen.“ Zu Jentschs Aufgaben in den Camps zählen aber unter anderem auch die Organisation des Fußball-Quiz‘ oder der Mini-WM.

Fußball-Ferien-Freizeiten 2.0

Die Freizeiten verändern sich in der Wahrnehmung des früheren Jugendleiters von Jahr zu Jahr: „In den letzten Jahren haben wir insbesondere mit der Zunahme von Smartphones zu kämpfen“, beschreibt Jentsch die Herausforderungen im digitalen Zeitalter. „Unser Hauptziel bleibt, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern getreu dem Motto ‚Fußball – Mehr als ein 1:0‘ attraktive Angebote zu machen, Tipps zu geben zu Abenteuer-Erlebnissportangeboten und gesunder Ernährung. Es geht aber auch zunehmend darum, Werte zu vermitteln. Respekt und Fairplay sind und bleiben wichtige Grundlagen für das Freizeitleben und den Fußball.“

Solange er gesund ist, wird Jentsch weiterhin im Sommer die Koffer packen und in die Freizeiten reisen. Denn: „Wenn die Kinder und Jugendlichen glücklich die Heimreise antreten, dann haben wir alles richtig gemacht.“