30. August 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Rückblick, ein September-Abend 1990 im Bremer Weser-Stadion. Der SV Werder Bremen und der FC Bayern München treffen in der Bundesliga aufeinander. Bremen gewinnt 1:0. Trainer der Mannschaft ist Otto Rehhagel, den goldenen Treffer erzielt Uli Borowka. Auf der Tribüne stand auch der damals 12-jährige Björn Fecker und ist begeistert. „Es war mein allererstes Bundesliga-Spiel im Weser-Stadion. Das war schon ein unglaubliches Erlebnis.“ Seitdem ist in Feckers Leben viel passiert. Der Fußball war immer sein Begleiter.
Heute ist Björn Fecker Präsident des Bremer Fußball-Verbandes. Vorher war er Spieler, Trainer, Funktionär – und eine Zeit lang auch Leiter einer Fußball-Ferien-Freizeit. Alljährlich realisiert ein Team von rund 60 Mitarbeitenden die Freizeiten unserer Stiftung. Am Sonntag endet in der Sportschule Schöneck das diesjährige Freizeitjahr. 80 Klubs und rund 1.000 Teilnehmende waren bei den 19 Freizeiten in Bad Malente, Edenkoben, Grünberg, Hennef, Leipzig und in Schöneck mit dabei.
Fußball gehört zur Bremer DNA
Björn Fecker ist in Huchting aufgewachsen. Hier lebt er auch heute noch. „Ich komme aus einer Familie mit lauter Fußballverrückten“, sagt er. „Ich habe leider nie das Talent für die Bundesliga gehabt. Deshalb habe ich mich als Schiedsrichter und Betreuer engagiert.“ Seiner Heimat ist er dabei stets treu geblieben. „Bremen ist eine wunderschöne grüne Stadt mit vielen Vorteilen. Der Fußball gehört einfach zur DNA dieser Stadt.“
Das macht Fecker besonders an einem Beispiel deutlich: „Werder Bremen ist der Vorzeigeklub, der den Herzschlag dieser Stadt bestimmt. Die mehr als 80 weiteren Vereine unserer Hansestadt machen es möglich, dass du hier an jeder Ecke spielen kannst. Das ist einfach großartig und führt zu einem ganz besonderen Wir-Gefühl. Als Werder in den vergangenen Jahren gegen den Abstieg gekämpft hat, war die Unterstützung für die Mannschaft einfach sensationell. In allen anderen Städten wäre das Team vermutlich ausgepfiffen worden, hier wurde es frenetisch angefeuert.“
Freizeiten – eine hervorragende Sache
So ungewöhnlich intensiv, wie diese Stadt Fußball lebt, ist auch Feckers sportlicher Werdegang. Bei seinem Heimatverein, dem FC Huchting, war der B-Lizenz-Inhaber unter anderem Jugendtrainer und Vorstandsmitglied. „Ende der 1990er-Jahre bin ich gefragt worden, ob ich nicht als Nachwuchsbetreuer auf die Ferien-Freizeit nach Schönhagen mitfahren möchte. Das habe ich dann sehr gerne zwei Jahre lang gemacht. Danach durfte ich die Leitung der Freizeit übernehmen. Eine tolle Zeit. Wir waren ein eingespieltes Team und haben uns menschlich super verstanden. Uns war es immer besonders wichtig, den Vereinen ein schönes Ambiente und ein abwechslungsreiches Programm anzubieten“, erinnert sich der 41-Jährige. „Für die Vereine sind die Freizeiten eine ganz tolle Geschichte und eine gute Möglichkeit, in direktem Kontakt zum DFB zu stehen. Die Freizeiten und deren Leiter und Betreuer geben dem DFB ein Gesicht vor Ort. Eine hervorragende Sache.“
Jüngster Verbandspräsident im DFB
Schiedsrichter, Trainer, Vorstandsmitglied, Freizeitleiter – eigentlich hatte Björn Fecker schon so ziemlich alle Funktionen durch, die man so haben kann als aktives Vereinsmitglied. Doch seit dem 22. Mai 2010 hat sich die Vita des Bremers noch einmal deutlich verändert. „Dieter Jerzewski wollte damals sein Amt als Präsident des Bremer Fußball-Verbandes abgeben und legte die Suche nach seinem Nachfolger in die Hände der Vereine.“ Mehrere Bremer Klubs setzten sich an einen Tisch und überlegten, wer infrage kommen würde. Schnell fiel ein Name: Björn Fecker, damals Jugendobmann im Verband.
Fecker wurde mit 32 Jahren zum jüngsten Präsidenten der DFB-Landesverbände gewählt, seit dem Jahr 2010 ist er Vizepräsident im Norddeutschen Fußball-Verband und Mitglied im DFB-Vorstand. „Ein solches Amt zu bekommen, in meinem Alter und mit meiner Vita, das geht wahrscheinlich tatsächlich nur in Bremen“, sagt Fecker. „Hier kennt jeder jeden. Hier zählt vor allem das Handeln. Natürlich gab es seither schon Momente, in denen auch ich mal gezweifelt habe. Aber die vielen tollen Augenblicke sind deutlich in der Überzahl und eine schöne Bestätigung für die geleistete Arbeit und den Einsatz.“
Beruflich widmet sich Fecker seit 2007 in Vollzeit der Politik. Der ehemalige Schülersprecher trat Mitte der 1990er-Jahre den Bremer Grünen bei, für die er heute als Fraktionsvorsitzender in der Bremer Bürgerschaft aktiv ist. „Ich würde mir wünschen, dass wir uns bei gesellschaftlichen Entwicklungen am Fußball ein Beispiel nehmen – etwa wenn es um ein möglichst schnelles Ende des respektlosen und zum Teil menschenfeindlichen Umgangs geht. Klar gibt es dieses auch im Fußball, aber der Fußball zeigt in seiner weit überwiegenden Mehrheit auf, wie ein Miteinander gehen kann – von der tiefsten Kreisklasse bis hin zur Bundesliga.“
Eine ganz wichtige Rolle spielt für Fecker dabei das Wirken der DFB-Stiftung Egidius Braun. „Alle Stiftungen leisten eine enorm wichtige soziale Arbeit für den Deutschen Fußball-Bund. Der DFB war früher in erster Linie ein Verband, der Wettbewerbe organisiert. Heute aber geben ihm unter anderem die Stiftungen ein soziales Gesicht und stellen die Wirkung des Fußballs für die Gesellschaft heraus. Das ist für die Zukunft unserer Sportart im